Ausschnitt: FOURTUNES, Satz I

FOURTUNES für Flöte, Violoncello und Klavier (1992)

Seit einigen Jahren beschäftigt mich das Verhältnis von Film und Musik. Ergebnis dieser Arbeit war ein umfangreiches (90minütiges) FilmMusik-Projekt (s. "Der Abtrünnige"). FOURTUNES ist das erste Instrumentalstück (nach zwei elektronischen Stücken), das an diese Arbeit anknüpft. Die Verwandtschaft zwischen Film und FOURTUNES wurde mir allerdings erst während der Arbeit bewußt, d.h. im Laufe des Kompositionsprozesses benutzte ich Techniken, die denen der Filmtechnik ähnlich sind. Aus stark begrenztem Material werden Bewegungsmodelle, d.h. Klangfarbenprozesse, Tonhöhenloops, Rhythmuspattern, usw. entwickelt, die wie Filmschnipsel gegeneinander montiert, kollagiert, überblendet, gespiegelt etc. werden. Die Harmonik beschränkt sich dabei auf einen symmetrisch aufgebauten Tetrachord, der sich im Laufe des Stücks nur geringfügig verändert. Hörbar werden dadurch beständig sich wandelnde Rhythmuskonstellationen, die prozeßhaft angelegt sind, d.h. einen klar ausformulierten Beginn und ein deutliches Ende besitzen. Der Prozeßweg orientiert sich dabei (unbewußt) an filmischen Konstruktionsmustern und Erzähltechniken.
FOURTUNES ist dem Wolpe-Trio gewidmet.

FOURTUNES, Ausschnitt aus der CD "Harmonies and Counterpoints" des Wolpe Trios Lesley Olson, Flöte; Scott Roller, Violoncello; Susanne Achilles, Klavier

9min20sec, 2Mb