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Geschichte

Die mathematischen Verfahren zur Signalerzeugung und -verarbeitung waren lange bekannt, auch Ihre Umsetyung in Computerprogramme bereits sehr früh erfolgt, trotzdem war ihre Bedienung, verglichen mit den in den 60er Jahren entstandenen Modulsynthesizern (Moog) alles andere als bequem. Es fehlte ein Paradigma, unter dem man die bestehenden Programme und Algorithmen betrachten und einsetyen konnte. In dieser Situation kam Max Mathews, damals noch bei den Bell Telephone Laboratories (später AT&T) beschäftigt, auf den Gedanken, etwas den analogen Systemen ähnliches zu erfinden: Die einzelnen Unterprogramme, ,,Unit Generators`` wurden behandelt wie Oszillatoren, Filter, Abschwächer eines Modulsystems, und miteinander ,,verschaltet``. Die erste Computersprache, die solche diesen ,,Verschaltungen`` von Software-,,geräten`` ermöglichte war Music IV.

Natürlich lief die Klangprogrammierung damals nicht so bequem ab, wie heute. Die Programme wurden auf Lochkarten gestanzt, der Job lief ziemlich lange und am Ende hatte man ein Band nit digitalen Daten. Damit mußte man nun über die Straße gehen, weil in dem nächsten Labor eine Maschine mit Wandlern (12 Bit, 10 Khz Sampling rate) stand. Dort konnte man sich dann, wenn gerade kein anderer Job lief, das Ergebnis anhören.

Trotzdem waren einige Leute enthusiastisch genug, sich auf diese Weise mit Musik zu beschäftigen. Sie namen Music IV und portierten es auf andere Maschinen. Jedesmal erweiterten und veränderten sie das Original. So entstand eine Reihe von Dialekten und Neuimplementierungen in anderen Computersprachen (MusicIVb, Music360, Music11 etc. vgl. Music Language Tree).

Auch nahmen Komponisten und Entwickler den Grundgedanken verschaltbarer Unitgeneratoren in Ihre Systeme auf, obwohl sie sie in durchaus anderen Umgebungen benutzen (Common Music (Bill Schottstaedt), CMix (Paul Lansky))

Von diesen Varianten sind eine ganze Reihe noch in Gebrauch (Cmusic, Cmix und eben auch CSound)

CSound ist eine der neueren Entwicklungen in dieser Linie (1986/1992) und durch einige clevere Programmiertricks eine der schnellsten, was schließlich auch dazu führte, daß CSound auf preiswerte Personal Computern (Mac, IBM Compatible) portiert wurde und sich mit zunehmender Leistungsfähigkeit der Maschinen imer größerer Beliebtheit erfreut.


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Thomas Neuhaus
2001-01-14